Gesundheitsförderung | Prävention

Chancengleichheit in der Gesundheitsförderung und Prävention

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Menschen sind – je nach Geschlecht, Herkunft, Bildung und Einkommen – unterschiedlich stark von Krankheiten und ihren Auswirkungen betroffen. Die Verteilung von Gesundheit und Krankheit folgt generell einem klaren sozialen Muster: Wer sozial benachteiligt ist, leidet häufiger unter schlechter Gesundheit und hat eine tiefere Lebenserwartung als gesellschaftlich privilegierte Personen. Daher ist ein Ziel der Gesundheitspolitik, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, ihre Gesundheit zu verbessern, zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Hierfür ist gesamtgesellschaftliches Handeln gefordert.

Im Fokus


Gesundheitliche Vulnerabilität durch Mehrfachbelastungen


Gesundheitliche Vulnerabilität ergibt sich aus einem Ungleichgewicht von Ressourcen und Belastungen. Belastungen variieren nach Lebensphase und kritischen Lebensereignissen. Befinden sich Menschen in einer schwierigen sozialen Lage, sind ihre Bewältigungsmöglichkeiten zusätzlich eingeschränkt. Chancengerechte Gesundheitsförderung und Prävention stärkt daher besonders die Ressourcen jener Menschen, die mehrfach belastet sind (Empowerment).

Folgende Merkmale sozialer Ungleichheit und deren Wechselwirkung untereinander haben einen Einfluss auf die Gesundheit: sozialer Status, Einkommen, Bildung, Familienstand, Alter, Wohnort, Arbeitsbedingungen, (Mutter-)Sprache, Migrationshintergrund, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Geschlechtsidentität, Werthaltung, religiöse Grundeinstellung, Lebensphase, Lebensereignisse etc. In der Planung und Umsetzung von bedarfsgerechten Massnahmen sind diese Einflussfaktoren immer in Betracht zu ziehen.


Berücksichtigung der Lebenswelt und Lebensbedingungen


Chancengerechte Gesundheitsförderung und Prävention berücksichtigt die Bedingungen, unter denen Menschen leben, lernen, arbeiten und konsumieren. Dabei ist entscheidend, die Wechselwirkung zwischen Lebensbedingungen und persönlichen Lebensweisen zu verstehen.

Die Beteiligung, Erreichung und Befähigung jener Menschen, die Expert*innen der jeweiligen Lebenswelt sind, ist daher unabdingbar für die nachhaltige Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Umfelds (Partizipation).


Multisektorale Zusammenarbeit stärken


Da viele Belastungen sozial und strukturell bedingt sind, reichen gesundheitspolitische Maßnahmen allein nicht aus, um gesundheitliche Ungleichheiten zu reduzieren. Chancengerechte Gesundheitsförderung und Prävention setzt auf ein multi- und intersektorales Vorgehen, das zusätzlich zur Gesundheitspolitik die Bildungs-, Sozial-, Raumplanungs- und Arbeitsmarktpolitik einschliesst.


Erfolgskriterien


In der Praxis haben sich verschiedene Ansätze zur Stärkung der Chancengleichheit als wirksam erwiesen. Für die Planung und Umsetzung solcher chancengerechten Massnahmen sind in der Literatur zahlreiche Erfolgskriterien zu finden. Eine Checkliste mit Erfolgskriterien für eine chancengerechte Gesundheitsförderung und Prävention finden Sie in der Kurzversion des Grundlagenberichts.


Publikationen von Gesundheitsförderung Schweiz


Erklärfilme zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit

Was bedeutet gesundheitliche Chancengleichheit – und wie kann sie konkret gefördert werden? Fünf kurze Filme bieten Fachpersonen und Projektleitenden verständliche Einblicke in zentrale Konzepte und praxisnahe Handlungsmöglichkeiten. Realisiert wurden sie von FHNW, HETSL / HES-SO und Unisanté, mit Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz und dem BAG.

Drei Argumente für die Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit

Gesundheitliche Ungleichheiten sind wissenschaftlich belegt, gelten als ungerecht und lassen sich mit wirksamen Massnahmen reduzieren.

Kernbotschaft: Evidenz – Gerechtigkeit – Wirksamkeit


Qualität als Grundlage

Qualitätskriterien helfen, Projekte fundiert zu planen und umzusetzen. Der Film zeigt den Nutzen anhand des Kriteriums Setting.

Erfolgskriterium: Setting


Zugänge erleichtern

Viele Angebote erreichen belastete Zielgruppen kaum. Der Film erklärt, wie niederschwellige Zugänge und Multiplikator*innen helfen können.

Erfolgskriterien: Niederschwelligkeit, Multiplikator*innenansatz


Gesundheitsverhalten ist sozial geprägt

Verhalten hängt stark von Lebenslage, Ressourcen und Belastungen ab. Der Film betont die Bedeutung einer zielgruppengerechten Ansprache.

Erfolgskriterium: Zielgruppenbezug


Gesundheit beginnt mit Partizipation

Zielgruppenbeteiligung ist zentral für wirksame Massnahmen. Der Film zeigt, wie Partizipation in der Gesundheitsförderung gelingt.

Erfolgskriterium: Partizipation


Projekte

Entdecken Sie von uns geförderte Projekte, welche zur Förderung der Chancengleichheit beitragen. Dies zum Beispiel, indem sie sich an eine vulnerable Zielgruppe richten. Einen Überblick über sämtliche empfohlene Projekte und Massnahmen liefert die Orientierungsliste 2022.

Projektevaluationen