Prävention in der Gesundheitsversorgung

Suizidprävention

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2016 wurde der Nationale Aktionsplan Suizidprävention vom Bundesamt für Gesundheit (BAG), den Kantonen und Gesundheitsförderung Schweiz unter Einbezug weiterer Akteur*innen lanciert. Ziel ist es, die Suizidrate in der Schweiz bis 2030 um 25% zu senken.

Zahlen und Fakten zur Situation in der Schweiz

  • Jeden Tag sterben in der Schweiz etwa 3 Menschen durch Suizid.
  • Mehr als 50% der Personen, die einen Suizidversuch unternommen haben, werden danach nicht von Fachpersonen betreut.
  • Zwei von drei Personen suchen bei Suizidgedanken keine professionelle Hilfe.
  • Bei jungen Frauen hat sich die Häufigkeit von Suizidgedanken in den letzten fünf Jahren verdoppelt und die Zahl der Hospitalisierungen steigt stetig an.

Quelle: Obsan 2023

Die Problematik verstehen

Interview d'Anja Gysin sur la suicidalité
PD Dr. phil. Anja Gysin-Maillart, Spezialistin für Suizidprävention und Verantwortliche für das Projekt ASSIP flex (vormals ASSIP Home Treatment)

Es sollten national mehr Anstrengungen unternommen werden, um Interventionen zur Suizidprävention in die Grundversorgung zu integrieren.

PD Dr. phil. Anja Gysin-Maillart

Zahlreiche nationale und kantonale Akteur*innen koordinieren sich untereinander und entwickeln präventive Interventionen und spezifische Methoden, damit Patient*innen und ihre Angehörigen leichter Hilfe finden und eine angemessene Beratung, Therapie und Betreuung in Anspruch nehmen können. Parallel dazu werden Kampagnen und Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit durchgeführt.

Die Zwischenbilanz  des Nationalen Aktionsplans Suizidprävention im Jahr 2021 ist positiv, aber es sind noch viele Anstrengungen nötig, um das angestrebte Ziel zu erreichen.

Unterstützung von Projekten zur Suizidprävention durch Gesundheitsförderung Schweiz

Im Jahr 2020 hat Gesundheitsförderung Schweiz eine Projektausschreibung lanciert, die suizidgefährdete Patient*innen und ihre Angehörigen bei der Entlassung aus dem Spital unterstützen soll, um Suizid(versuche) und neue Hospitalisierungen zu reduzieren. 

Von 2021 bis 2025 werden vier Projekte mit insgesamt rund 6,5 Millionen Franken unterstützt. Diese hohe finanzielle und personelle Investition bietet die Chance, neues, für die Praxis relevantes Wissen zu generieren und Referenzmodelle zu entwickeln. Damit wird ein Beitrag zum fünften Ziel des Nationalen Aktionsplans Suizidprävention geleistet: «Suizidgefährdete Menschen auf ihrem Weg zur Genesung wirksam unterstützen» (BAG, GDK, GFCH, 2016). Die Projekte ergänzen die konservative klinische Behandlung.

Die von uns geförderten Suizidpräventionsprojekte

Die unten aufgeführten Projekte werden seit 2021 für eine Dauer von vier Jahren im Rahmen der Projektförderung Prävention in der Gesundheitsversorgung (PGV) unterstützt. Sie werden von einem spezialisierten PGV-Team sowohl bei der Umsetzung ihrer präventiven Interventionen als auch bei der Entwicklung ihres Netzwerks begleitet. Die Evaluationen werden im Laufe des Jahres 2025 veröffentlicht.
 

Projekt «SERO – Suizidprävention: Einheitlich Regional Organisiert»

Ziel von SERO ist es, das Selbstmanagement bei Suizidgefährdung zu optimieren, die Selbstwirksamkeit von suizidgefährdeten Personen und ihren Angehörigen zu erhöhen und eine koordinierte und vernetzte Betreuung durch Fachpersonen in der Region zu fördern.

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Das Projekt SERO zur Suizidprävention in Kürze

 

 

Projekt «ASSIP flex»

Ziel des Projektes ist es, Menschen, die einen Suizidversuch hinter sich haben und bisher nicht erreicht werden konnten, die wirksame Kurzpsychotherapie ASSIP (Attempted Suicide Short Intervention Program) im häuslichen Umfeld anzubieten. Darüber hinaus sollen Netzwerke gestärkt und neue Schnittstellen in der Versorgung geschaffen werden.

Anja Gysin ASSIP flex
Die Therapiemethode ASSIP

Suizidprävention im Rahmen der kantonalen Aktionsprogramme (KAP)

Gesundheitsförderung Schweiz unterstützt im Rahmen der kantonalen Aktionsprogramme (KAP) verschiedene Massnahmen und Projekte, welche die persönlichen und sozialen Ressourcen sowie die psychische Gesundheit stärken. Die Ressourcenstärkung entspricht der ersten Handlungsempfehlungen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Suizidprävention (2016).

Projekt «Stop suicide»

Das Projekt «Stop suicide», das in den Westschweizer Kantonen durchgeführt wird, ist explizit auf die Suizidprävention ausgerichtet. Bei den Workshops handelt es sich um eine Kurzintervention für Jugendliche im Schulalter. Hauptziele sind die Sensibilisierung der Jugendlichen für suizidbezogene Themen und die Bekanntmachung der verfügbaren Hilfsangebote. Das Projekt wurde 2023 evaluiert und der Evaluationsbericht kann von der Projektseite heruntergeladen werden.

Zum Projekt

Unterstützungsressourcen

Diese Unterstützungsressourcen stehen allen zur Verfügung:

Spezifisch für Jugendliche :