Projektförderung Prävention in der Gesundheitsversorgung

Projekt «AdoASSIP – Prävention von Suizidversuchen und Suiziden bei Adoleszenten»

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AdoASSIP ist eine Kurzintervention zur Suizidprävention nach Suizidversuchen bei Jugendlichen. Jugendliche nach Suizidversuchen und deren Familien nehmen in Ergänzung zur bestehenden Therapie an einem Kurzprogramm zur Rückfallprävention von Suizidversuchen sowie zur Suizidprävention teil. Weiter soll AdoASSIP die Vernetzung ambulanter und stationärer Akteure fördern und so einen proaktiven und integrativen Umgang mit adoleszenten suizidalen Verhaltensweisen sichern, insbesondere nach stationären und akutpsychiatrischen Kriseninterventionen (z.B. auf Notfallstationen).

Eckdaten zum Projekt


Vertragspartner


Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJPP)
Neumünsterallee 3
8032 Zürich


Konsortiumspartner


  • Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Bern
  • Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel
  • Hôpitaux Universitaires de Genève
  • Luzerner Psychiatrie LUPS
  • Klinik Sonnenhof, Ganterschwil (SG)
  • Psychiatrische Dienste Thurgau
  • Clienia Littenheid AG - Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
  • CHUV - Centre hospitalier universitaire vaudois
  • Integrierte Psychiatrie Winterthur IPW, Kanton Zürich
  • Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention, Universität Zürich
  • Schweizerische Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -Psychotherapie
  • Stiftung Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste St.Gallen
  • Pro Juventute 147

Laufzeit


01.01.2021 – 31.12.2024


Gesamtbudget


CHF 1'773'000.–


Beitrag Gesundheitsförderung Schweiz


CHF 1'500'000.–


Themenbereiche


  • Psychische Erkrankungen
  • Non-communicable diseases (NCD):
  • Suizidprävention

Prioritäre Interventionsbereiche


  • Schnittstellen
  • Kollaboration
  • Selbstmanagement
  • Aus-, Weiter- und Fortbildung
  • Neue Finanzierungsmodelle

Förderbereich


  • III: Ausschreibung zu einem spezifischen Thema

Zusammenfassung

Das altersspezifische Präventionsprogramm AdoASSIP hat zum Ziel, das Wiederholungsrisiko von Suizidversuchen und das Suizidrisiko bei Jugendlichen nach stationärer oder akutpsychiatrischer Betreuung zu reduzieren. Das gut etablierte und als hoch wirksam evaluierte ASSIP für Erwachsene wird in diesem Projekt erstmals systematisch auf Jugendliche angepasst und angewendet.

Die Kurzintervention AdoASSIP beinhaltet 4 Sitzungen. In der 1. Sitzung, die auf Video aufgezeichnet wird, schildern die Betroffenen, wie es zum Suizidversuch kam. Relevante Videoseqenzen werden in der 2. Sitzung mit den Betroffenen analysiert, um gemeinsam zu verstehen, wie es zur suizidalen Handlung kam und die damit verbundenen Emotionen zu verarbeiten und alternative Handlungsräume zum Suizidversuch zu erarbeiten. In einer 3. Sitzung werden Bewältigungsstrategien konkretisiert und in einem Notfallplan auf Papier und/oder einer bereits existierenden jugendgerechten App festgehalten. Diese helfen bei zukünftigen Krisen erneute suizidale Handlungen zu vermeiden. In der 4. Sitzung werden wenn möglich mit der Familie und der Nachbehandlerin bzw. dem Nachbehandler die Warnzeichen und der Notfallplan besprochen.

Anschliessend finden während 2 Jahren Follow-Ups (Woche 1, 2 und dann viertjährlich) statt, die sicherstellen sollen, dass Betroffene notwendige Unterstützung erhalten. AdoASSIP wird in 13 Kantonen (AI, AR, BE, BL, BS, GE, LU, NW, OW, SG, TG, VD, ZH) etabliert. In jedem der Kantone werden die zuweisenden Organisationen geschult, Jugendliche nach Suizidversuchen zu identifizieren und den Organisationen zuzuweisen, die das Programm AdoASSIP durchführen.

Die durchführenden AdoASSIP-Therapeutinnen und -Therapeuten vernetzen sich mit den Nachbehandelnden, die die Jugendlichen nach ihrem Suizidversuch längerfristig begleiten. Die Versorgungskette für Jugendliche nach Suizidversuchen wird in jedem Kanton je nach den lokalen Gegebenheiten aufgebaut und der Austausch zwischen den Versorgern gefördert. Es entstehen lokale Versorgungsnetze, die durch die Gesamtkoordination des Projektes miteinander im Austausch stehen und sich zu Expertenzentren zur Rückfallprophylaxe nach Suizidversuchen im Jugendalter etablieren sollen. So wird über die Kantone hinweg eine tragfähige und nachhaltige Versorgung der Jugendlichen nach Suizidversuchen aufgebaut und sichergestellt. AdoASSIP leistet dadurch einen wichtigen Beitrag zur Suizidprävention.

Weitere Informationen

Kontaktperson Projekt «AdoASSIP»:

PD Dr. med. Gregor Berger
Psychiatrische Universitätsklinik Zürich
Mail: gregor.berger@pukzh.ch
Telefon: 058 384 66 92