Gesundheitsförderung und Prävention

Partizipation

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Individuen sollen dazu befähigt werden, ihre eigene Gesundheit zu stärken. Dies ist ein Ziel der Gesundheitsförderung gemäss Ottawa-Charta. Die Prinzipien der Partizipation und des Empowerments sind dafür besonders wichtig. Im Kontext der Gesundheitsförderung und Prävention meint Partizipation insbesondere den Einbezug von Anspruchs- und Zielgruppen in die Planung, Umsetzung und Evaluation von Interventionen. Dabei können unterschiedliche Partizipationsstufen mit steigender Mitbestimmung bis hin zu Selbstorganisation unterschieden werden.

Partizipation von spezifischen Zielgruppen


Partizipation von Jugendlichen


In Projekten der Gesundheitsförderung nimmt die Partizipation von Jugendlichen einen zunehmenden Stellenwert ein, verbunden mit der Zielsetzung, gesundheitsförderliche Lebenswelten zu schaffen.

Der Anspruch, dass Jugendliche an der Gesundheitsförderung partizipieren, lässt sich ebenfalls aus der Ottawa-Charta ableiten (WHO, 1986). Wie die Partizipation Jugendlicher bei der Ideenentwicklung, Planung, Umsetzung und Auswertung von Projekten im Bereich der Gesundheitsförderung erfolgreich gelingen kann, wird im Leitfaden zu Partizipation von Jugendlichen in Projekten der Gesundheitsförderung (DOJ/FHNW/HETSL, 2023) aufgezeigt. Der Leitfaden bietet praxisnahe Unterstützung für KAP-Verantwortliche, Fachstellen und Projektleitungen im Bereich der Gesundheitsförderung.

Eine kurze Zusammenfassung, worauf es bei der Partizipation von Jugendlichen zu achten gilt und wie Partizipation am besten gelingt, bietet zudem diese Checkliste.


Partizipation von älteren Menschen


Die Partizipation älterer Menschen in Projekten zur Gesundheitsförderung ist ein zentraler Vorteil für die Erhaltung ihrer eigenen Gesundheit und Lebensqualität dar, aber auch die jüngeren Generationen und die Gesellschaft als Ganzes profitieren nachhaltig davon.

Mit der Alterung der Bevölkerung spielen ältere Menschen eine Schlüsselrolle in der Gesellschaft. Ihre persönlichen Ressourcen und Erfahrungen bei der Planung, Durchführung und Bewertung von Projekten zu mobilisieren, ist ein nicht zu unterschätzender Mehrwert. Die Beteiligung älterer Menschen trägt nicht nur zur Gesundheitsförderung bei, die besser auf ihre Bedürfnisse und Ziele zugeschnitten ist, sondern erhöht auch die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der durchgeführten Maßnahmen und Projekte. Darüber hinaus stärken partizipative Projekte wie «Quartiers Solidaires" die Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung der beteiligten älteren Menschen. Die selbst erzeugten Aktivitäten in den Solidaritätsvierteln stärken auch die sozialen Bindungen in der Nachbarschaft und verdeutlichen die Bedeutung des lokalen Netzwerks in Projekten zur Förderung der Gesundheit älterer Menschen.


Partizipation von besonders belasteten Gruppen oder mit spezifischen Bedürfnissen


Partizipative Gesundheitsförderung zielt darauf ab, dass spezifische und oft sozial benachteiligte Gruppen unter Einbezug anderer Akteur*innen ihre Probleme selbstständig lösen und so ihre Position in der Gesellschaft verbessern können. Für benachteiligte und vulnerable Bevölkerungsgruppen ist es jedoch schwerer, sich Gehör zu verschaffen und sich einzubringen. Sprachliche Hürden, Einschränkungen der Mobilität oder Kommunikation, knappe zeitliche Ressourcen, erschwerter Zugang zu Wissen und Information sind nur einige der Gründe, die eine Beteiligung an Entscheidungsfindungsprozessen erschweren. Deshalb ist es wichtig, geeignete Bedingungen zu schaffen, damit sich diese Gruppen äussern und beteiligen können.


Partizipation in konkreten Settings


Partizipation in konkreten Settings


Partizipation orientiert sich oft stark am Prozess und sollte daher die verschiedenen Akteur*innen in der einen oder anderen Form einbeziehen.

  1. Personen, die von der Problematik betroffen sind (Beispiel Suhr: Bevölkerung, ältere Menschen)
  2. Lokale Akteur*innen (Fachleute, Multiplikator*innen, Expert*innen z.B. Fachhochschule)
  3. Entscheidungsgremien (Politische Vertretende, Geldgebende, Verwaltungsstellen)

Beispiel: Gemeinde Suhr

Gemeinsam mit verschiedenen Partner*innen (FHNW, Fachstelle Quartierentwicklung, Gemeinderat, etc.) hat die Gemeinde Suhr das Konzept ‘sorgende Gemeinschaft’ entwickelt. In einem beispielhaften partizipativen Vorgehen wurden auch die Bedürfnisse der Bevölkerung erhoben. Es war eine besondere Herausforderung, die Anliegen aller Parteien mit den von der Gemeinde gesetzten Rahmenbedingungen zusammen zu bringen.


Hintergründe zum Thema Partizipation


Partizipation aus Sicht der Wissenschaft

Manuel Fuchs, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, ist Co-Autor des Leitfadens zu Partizipation mit Jugendlichen in der Gesundheitsförderung. In Projekten der Gesundheitsförderung nimmt die Partizipation von Jugendlichen einen zunehmenden Stellenwert ein, verbunden mit der Zielsetzung, gesundheitsförderliche Lebenswelten zu schaffen. Was gilt es dabei zu beachten? Und was bedeutet Partizipation genau? Erfahren Sie Hintergründe im Video.

Partizipation von A bis Z im Projekt «My Perspective»

Maya Sonderegger ist Co-Projektleiterin von «My Perspective». Das Peer-Projekt fördert die Auseinandersetzung mit Integrationswegen von minderjährigen Geflüchteten. Unbegleitete Minderjährige (MNA) interviewen filmisch mit ihren Smartphones ehemalige MNA. Daraus entstanden sind Filmportraits, woraus die teilnehmenden Jugendlichen Integrationsperspektiven für sich ableiten konnten. Im Projekt wurde von Anfang an eng mit der Zielgruppe partizipiert. Wie Partizipation von A bis Z funktionieren kann, erfahren Sie im Video.

Publikationen von Gesundheitsförderung Schweiz


Projektbeispiele (Jugendliche)

Entdecken Sie von uns geförderte Projekte, welche Partizipation berücksichtigen. Einen Überblick über sämtliche empfohlene Projekte und Massnahmen liefert die Orientierungsliste 2022