Medienmitteilung

Psychische Gesundheit: Akzeptanz für professionelle Hilfe wächst – Wissen bleibt lückenhaft

Monitoring Ressourcen Psychische Gesundheit
Bern, 10. Oktober 2025. Die Mehrheit der Bevölkerung in der Schweiz misst der Pflege ihrer psychischen Gesundheit eine hohe Bedeutung bei. Dennoch gibt nur ungefähr die Hälfte an, genau zu wissen, was sie für ihre psychische Gesundheit unternehmen kann. Dies zeigen die Ergebnisse der dritten Welle des Monitorings Ressourcen Psychische Gesundheit 2025 von Gesundheitsförderung Schweiz.
10.10.2025, 07:00

Die repräsentative Befragung von 3300 Personen zeigt ähnliche Ergebnisse wie in den Vorjahren: 60 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz halten es für sehr wichtig, sich um ihre psychische Gesundheit zu kümmern. Gleichzeitig weiss nur ungefähr die Hälfte der Bevölkerung (49%) konkret, was sie tun kann, um ihre psychische Gesundheit zu stärken. Am häufigsten werden Sport, Freizeit/Hobbys und soziale Kontakte als hilfreiche Massnahmen genannt. Auffällig ist, dass die Akzeptanz professioneller Hilfe stark zugenommen hat: 11 Prozent nannten diese ungestützt als Ressource – 2023 lag der Wert noch bei 1 Prozent.

Unterstützung wird unterschiedlich gesucht

Im Falle eines längerfristigen Tiefs sucht die Bevölkerung am häufigsten Hilfe im engen sozialen Umfeld, gefolgt von Fachpersonen wie Psycholog*innen, Psychiater*innen oder Hausärzt*innen. Bekannte Unterstützungsangebote wie Pro Juventute, die Dargebotene Hand (143) oder das Kinder- und Jugendtelefon 147 bleiben die bekanntesten Anlaufstellen.

Ein Vergleich der Altersgruppen zeigt deutliche Unterschiede im Verhalten bei der Suche nach Unterstützung: Personen im Alter von 65 bis 95 Jahren wenden sich häufiger an ihre Hausärztin oder ihren Hausarzt als jüngere Befragte. Dagegen greifen insbesondere 15- bis 34-Jährige häufiger auf digitale Angebote wie Selbsthilfe-Websites oder -Apps zurück. Generell lässt sich beobachten, dass Frauen professionelle Unterstützungsangebote häufiger nutzen als Männer.

Barrieren bleiben bestehen

Gleichzeitig bestehen Hindernisse, die die Inanspruchnahme von Hilfe erschweren – vor allem das Gefühl, andere nicht mit den eigenen Problemen belasten zu wollen. Viele empfinden es zudem als peinlich oder unangenehm, über ihre psychischen Probleme zu sprechen. Umso wichtiger ist es, durch Aufklärung und enttabuisierende Kommunikation zu vermitteln: Gefühle zu teilen und Hilfe zu suchen ist legitim – und oft entlastend, für Betroffene wie auch für ihr Umfeld. «Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von Selbstachtung», erklärt Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz.

Weitere Informationen

Für weitere Auskünfte oder Fragen steht Ihnen die Medienstelle von Gesundheitsförderung Schweiz per E-Mail medien@gesundheitsfoerderung.ch zur Verfügung.

Die diesjährigen Ergebnisse im Detail

Faktenblatt 124
10.10.2025

Monitoring Ressourcen Psychische Gesundheit 2025

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Über das Monitoring Ressourcen Psychische Gesundheit und das Engagement von Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz setzt sich mit der Förderung von vielfältigen Projekten und Programmen dafür ein, die psychische Gesundheit der Bevölkerung zu stärken. Im Zentrum steht die Förderung von Ressourcen – sowohl des Individuums als auch seines Umfelds. Die Stiftung legt dabei den Fokus auf gesundheitsförderliche Verhältnisse und Strukturen, etwa in Schulen, Ausbildungsstätten, Betrieben oder Gemeinden.

Um diese Angebote gezielt auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abzustimmen, gibt Gesundheitsförderung Schweiz seit 2021 die Erhebung des Monitorings Ressourcen Psychische Gesundheit in Auftrag, um Daten zu Wissen, Einstellung und genutzte Ressourcen der Menschen in der Schweiz zu erhalten. Ziel ist es auch, besser zu verstehen, auf welche eigenen und professionellen Hilfen Betroffene in belastenden Situationen zurückgreifen.

Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen monatlichen Beitrag von 40 Rappen zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.

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