Projektförderung Prävention in der Gesundheitsversorgung

Drei neue Projekte für mehr Prävention in der Gesundheitsversorgung

cancer survivor
Wir fördern Projekte, die im Bereich der Gesundheitsversorgung präventive Praktiken entwickeln und implementieren. Im Rahmen der fünften Förderrunde mit dem Thema «Nachsorge von Krebspatient*innen» wurden drei vielversprechende Projekte zur Unterstützung ausgewählt. Ab Januar 2024 werden sie für 4 Jahre gefördert.
11.12.2023, 14:26

 

Hintergrund

Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 40'500 Menschen neu an Krebs (NICER 2018).Die Alterung der Bevölkerung und eine der Gesundheit wenig zuträgliche Lebensweise dürften dazu führen, dass die Tendenz der Erkrankungen weiterhin steigt. Dank erheblicher Fortschritte in der Früherkennung und der medizinischen Therapie sinkt die Sterblichkeitsrate, und immer mehr Patientinnen und Patienten profitieren von einer günstigen Langzeitüberlebensprognose.  
  

Jedes Jahr erkranken in der Schweiz rund 40'500 Menschen neu an Krebs.

NICER 2018

Der Anstieg der Überlebensrate ist erfreulich. Nicht selten verläuft eine Krebserkrankung aber chronisch und ist durch Begleiterscheinungen und Komplikationen aufgrund ihres Verlaufs und/oder der Behandlungen geprägt. Diese können zu Beeinträchtigungen und zur Einschränkung der Lebensqualität unterschiedlicher Intensität und Dauer führen. Die Folgen der Krebserkrankung sind auf der körperlichen (Schmerzen, muskuloskelettale Probleme, Schlafstörungen, vorzeitige Menopause, Probleme des Magen-Darm-Trakts usw.), der psychologischen (Angst, Depression, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Müdigkeit), der sozialen (Rollen und Beziehungen, Arbeit usw.), der sozioökonomischen (medizinische und paramedizinische Kosten) und der existenziellen (Bedeutung der Erkrankung, Zukunftsperspektiven) Ebene spürbar.

Die Nachsorge bei Krebs ist schon bei Therapiebeginn zentral. Bereits bei der Diagnosestellung sollten die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen zu längerfristigen, auf die Nachsorge fokussierende Massnahmen1 angeleitet werden. Ein Beispiel ist die Sensibilisierung auf einen gesunden Lebensstil durch Fachpersonen aus dem Ernährungs- oder Bewegungsbereich, was sich nachhaltig positiv auf die Lebensqualität auswirken kann. Eine wachsende Zahl wissenschaftlicher Publikationen zeigt, dass ein gesunder Lebensstil auf vielen Ebenen eine positive Wirkung zeitigen kann: zur Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit und der sozialen Teilnahme, zur Erleichterung der Rückkehr an den Arbeitsplatz und allgemein zur Erhöhung der Überlebenschancen. Je nach Erkrankung sind Massnahmen aus dem Bereich der körperlichen Aktivität, der Ernährung, der Reduktion von Risikoverhalten (Tabakkonsum, Alkoholkonsum usw.) oder der Verbesserung der Therapie-Compliance wirkungsvoll.

Dieser Prozess der Erhaltung und Förderung eines gesunden Lebensstils erfordert von den Patientinnen und Patienten selbst viel Kraft und eine gute Unterstützung durch das persönliche Umfeld und das Behandlungsteam. Eine grosse Herausforderung besteht darin, das ressourcenstärkende Verhalten dauerhaft beizubehalten. Die Wissenschaft besagt, dass es umso schwieriger ist, die gesunden Verhaltensweisen beizubehalten, je weiter man von der Diagnose entfernt ist.

Gegenwärtig gibt es verschiedene Unterstützungsangebote für Überlebende einer Krebserkrankung. Dazu gehören psychosoziale Betreuung durch die regionalen und kantonalen Ligen und das Krebstelefon, Krebssportgruppen, Selbstmanagementkurse (AVAC2, Evivo3), punktuelle therapeutische Massnahmen oder koordinierte Rehabilitationsprogramme.

Trotz einer existierenden medizinischen Nachsorge und zahlreichen Unterstützungsangeboten zur Ergänzung koordinierter Rehabilitationsprogramme ist die Krebsnachsorge aktuell nicht optimal. Es fehlt insbesondere an einer sauberen Koordination der bestehenden Angebote: Diese sind nicht oder zu wenig aufeinander abgestimmt, und die individuellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten können teilweise nur ungenügend berücksichtigt werden. Die Krankheit und ihre Folgen werden oft nur fragmentiert angeschaut und zu selten ganzheitlich betrachtet.

Malgré le suivi médical existant et les nombreuses offres d’accompagnement en complément des programmes de réadaptation coordonnés, le suivi du cancer n’est actuellement pas optimal. Il manque en particulier une bonne coordination des offres existantes: celles-ci ne sont pas coordonnées entre elles, ou pas assez, et les besoins individuels des patient-e-s ne sont parfois qu’insuffisamment pris en compte. La maladie et ses conséquences ne sont souvent vues que par fragments et rarement considérées de manière holistique.

1Die onkologische Physiotherapie kümmert sich beispielsweise schon in den ersten Tagen nach einer Krebsoperation um die Wiederherstellung der Beweglichkeit.