Medienmitteilung

BMI-Monitoring 2025: Rückgang des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen, aber deutliche Unterschiede nach Schulstufe

BMI-Monitoring bei Kindern und Jugendlichen in der Schweiz
Bern, 27. Oktober 2025. Das zum fünften Mal durchgeführte vergleichende BMI-Monitoring von Gesundheitsförderung Schweiz zeigt: Der Anteil übergewichtiger Volksschulkinder ist in den letzten 15 Jahren leicht zurückgegangen. Besonders auf der Grundstufe sind Fortschritte erkennbar. Gleichzeitig bleibt das Risiko für Kinder aus bildungsfernen Verhältnissen hoch.
27.10.2025, 08:00

Unterschiedliche Entwicklungen nach Schulstufe

Die aktuelle Erhebung basiert auf Daten von über 30'000 Schüler*innen aus elf Kantonen und vier Städten. Auf der Grundstufe ist ein deutlicher Rückgang des Anteils übergewichtiger Kinder zu verzeichnen – von 15,8 Prozent im Jahr 2010 auf 11,1 Prozent im Jahr 2025. Auf der Mittelstufe ging der Anteil zwischen 2010 (19,1%) und 2017 (16,5%) zunächst zurück, ist seither aber wieder auf 18,6 Prozent angestiegen. Auf der Oberstufe stagniert der Anteil seit 2010 (20,5%; 2025: 20,9%), zeigt aber erste Anzeichen einer Entspannung. Der Anteil an stark übergewichtigen (adipösen) Kindern ist in den genannten Werten enthalten.  

Leichter Rückgang seit 2010 – ein Teilerfolg

Gegenüber dem ersten Bericht aus dem Jahr 2010 lässt sich ein Rückgang der Gesamtprävalenz um 1,3 Prozentpunkte nachweisen. Angesichts knapper Mittel für die Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sowie international steigender Zahlen kann diese Entwicklung als Teilerfolg gewertet werden.

Grosse Unterschiede zwischen Regionen – Stadt und Land nähern sich an

Die Ergebnisse zeigen deutliche regionale Unterschiede: Auf der Grundstufe variiert der Anteil übergewichtiger Kinder je nach Kanton um rund sechs Prozentpunkte, auf der Oberstufe sogar um mehr als acht Prozentpunkte. Während frühere Auswertungen klare Unterschiede zwischen Stadt und Land zeigten, sind diese Differenzen heute kaum noch nachweisbar – wohl in der Folge der Ausdehnung und des Zusammenwachsens der Agglomerationen.  

Soziale Herkunft und Lebenskontext beeinflussen das Risiko deutlich

Die Analyse der vorhandenen Daten zeigt: Das Risiko für Übergewicht hängt eng mit den Lebensbedingungen von Kindern und Familien zusammen. So sind Kinder von Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung über dreimal so häufig übergewichtig wie jene von Eltern mit Tertiärabschluss. Auch bei Schüler*innen ohne Schweizer Pass liegt der Anteil mit 24 Prozent deutlich höher als bei ihren Schweizer Mitschüler*innen (14,2 %).
Diese Unterschiede lassen sich nicht auf einzelne Merkmale wie Bildungsstand oder Herkunft reduzieren – sie spiegeln vielmehr komplexe Zusammenhänge wider: etwa die Gesundheitskompetenz im Elternhaus, das alltägliche Ernährungs- und Bewegungsverhalten oder den Zugang zu unterstützenden Angeboten.

«Diese Zahlen machen deutlich:  Übergewicht hat gesellschaftliche Ursachen und verlangt gesellschaftliche Lösungen. », sagt Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz. «Damit Prävention wirkt, muss sie dort ansetzen, wo Kinder leben – und sich an ihren Lebenswelten orientieren.»

Gezielte Prävention sowie Stärkung der Chancengerechtigkeit bleiben zentral

Die Ergebnisse machen deutlich: Es braucht weiterhin gezielte Massnahmen, besonders für Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen. Dabei ist nicht das Fehlen von Angeboten das Hauptproblem, sondern deren Reichweite. Mögliche bestehende Zugangsbarrieren gilt es systematisch zu identifizieren und gezielt abzubauen. Wichtig ist auch, dass die Erfolge auf der Grundstufe auf die höheren Schulstufen übertragen werden. Frühzeitige Gesundheitsförderung und Prävention sind dafür entscheidend. Gesundheitsförderung Schweiz setzt auf Massnahmen, die Schulen, Gemeinden und Kantone vernetzen. Weil viele Risiken strukturell bedingt sind, braucht es neben der Gesundheitspolitik auch Unterstützung aus der Bildungs- und Sozialpolitik. Nur so können gleiche Chancen auf Gesundheit ermöglicht werden.

Zahlreiche Umsetzungsbeispiele von bewährten Massnahmen für Kinder und Jugendliche finden sich in der Orientierungsliste von Gesundheitsförderung Schweiz. Weitere Informationen zur Förderung von Chancengerechtigkeit sind online auf der Themenseite zu Chancengleichheit abrufbar. Passend dazu hat zudem die Fachhochschule Nordwestschweiz mit Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit und Gesundheitsförderung Schweiz eine Videoclip-Reihe zu Erfolgskriterien chancengerechter Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt. 

Weitere Informationen

Für weitere Auskünfte oder Fragen steht Ihnen die Medienstelle von Gesundheitsförderung Schweiz per E-Mail medien@gesundheitsfoerderung.ch zur Verfügung.

Die diesjährigen Ergebnisse im Detail

Faktenblatt 125
27.10.2025

Vergleichendes BMI-Monitoring 2025

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Arbeitspapier 64
27.10.2025

Vergleichendes Monitoring der Gewichtsdaten von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz

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Alle Grafiken in einer Zip-Datei

Grafiken BMI-Monitoring 2025

Über das BMI-Monitoring

Als Teil ihrer Massnahmen für ein gesundes Körpergewicht hat Gesundheitsförderung Schweiz vor knapp 20 Jahren das «BMI-Monitoring-Projekt» mit einem Bericht zur Verbreitung von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in den Städten Basel, Bern und Zürich gestartet. Während jener Bericht seither jährlich neu aufgelegt wird, wurde das Projekt im Jahr 2010 erstmals um Angaben aus fünf weiteren Kantonen und Städten erweitert, um Hinweise auf die Situation ausserhalb grosser städtischer Ballungszentren zu sammeln. Nach Wiederholungen in den Jahren 2013, 2017 und 2021 wurde die Studie 2025 zum fünften Mal durchgeführt, wobei Angaben von über 30'000 Schüler*innen aus elf Kantonen und vier Städten verwendet werden konnten. 

Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen monatlichen Beitrag von 40 Rappen zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.

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