10. September 2024: Welttag der Suizidprävention
Am 10. September findet der Welttag der Suizidprävention statt, eine Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Vereinigung für Suizidprävention (IASP). Eine Gelegenheit, das Thema aus der Tabuzone zu holen und einige spezifische Aktionen und Lösungen, die in der Schweiz entwickelt werden, hervorzuheben.
Die Problematik
Obwohl die Suizidrate seit den 1980er-Jahren rückläufig ist, geben die Schweizer Statistiken nach wie vor Anlass zur Sorge. So berichtet das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan, 2023):
- Jeden Tag setzen etwa 3 Personen ihrem Leben ein Ende.
- 75% der Suizide betreffen Männer.
- Junge Frauen sind besonders betroffen: Innerhalb von 5 Jahren hat sich die Zahl der Suizidgedanken verdoppelt und die Zahl der Hospitalisierungen nimmt stetig zu.
Die Inanspruchnahme professioneller Hilfe bei Suizidgedanken ist noch weit davon entfernt, systematisch zu erfolgen: Nur eine von drei Personen nimmt professionelle Hilfe in Anspruch, und mehr als 50% der Personen, die einen Suizidversuch unternommen haben, werden anschliessend nicht professionell betreut.
Die von Gesundheitsförderung Schweiz unterstützten Projekte
Als Antwort auf diese Herausforderungen spielt Gesundheitsförderung Schweiz eine aktive Rolle bei der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Suizidprävention, der 2016 in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), den Kantonen und weiteren Partner*innen lanciert wurde. Die nationale Stiftung verfügt unter anderem über eine Projektförderung zur Unterstützung von Projekten der Prävention in der Gesundheitsversorgung (PGV) mit den thematischen Schwerpunkten nichtübertragbare Krankheiten (NCDs), psychische Erkrankungen und Sucht.
Seit 2021 stellt Gesundheitsförderung Schweiz rund 6,5 Millionen Franken für vier Initiativen zur Verfügung, die suizidgefährdete Menschen und ihre Angehörigen nach dem Spitalaustritt begleiten. Die Projekte ASSIP (ASSIP flex, ASSIP Suisse Romande, AdoASSIP) und SERO haben zum Ziel, Suizidversuche und Rehospitalisierungen zu reduzieren. Beide Methoden ergänzen die konventionelle Therapie. Sie zeigen eine signifikante Wirkung. Mit einer Präsenz in 14 Kantonen wurden bereits mehr als 1500 Gesundheitsfachleute geschult und fast 2500 Betroffene und ihre Angehörigen betreut.
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«Diese Projekte eröffnen neue Perspektiven in der Betreuung von suizidgefährdeten Menschen und ihren Angehörigen: Es ist wichtig, dass diese Referenzmodelle auf nationaler Ebene breiter angewendet werden können.»
Prof. Dr. Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz
Das Projekt SERO (Suizidprävention einheitlich regional organisiert) hat zum Ziel, das Selbstmanagement bei Suizidgefährdung zu optimieren und die Selbstwirksamkeit von suizidgefährdeten Personen und ihren Angehörigen zu erhöhen. Es fördert eine koordinierte und vernetzte Versorgung durch Fachleute in der Region.
Die ASSIP-Projekte (Attempted Suicide Short Intervention Program) bieten Menschen, die einen Suizidversuch hinter sich haben und bisher nicht erreicht werden konnten, eine kurze und effektive Psychotherapie im Spital oder zu Hause an. Das Projektteam arbeitet daran, nationale Netzwerke zu stärken und neue Schnittstellen für die Versorgung zu schaffen.
Alle Informationen zu den unterstützten Projekten und zum Engagement von Gesundheitsförderung Schweiz in der Suizidprävention finden Sie auf der entsprechenden Seite: Themenseite Suizidprävention
Ressourcen für Hilfe
Über psychische Probleme, einschliesslich Suizidgedanken, zu sprechen, erfordert Mut und kann Leben retten. Sich über verfügbare Ressourcen zu informieren, hilft, Lösungen und Unterstützung zu finden, um das Erlebte zu verarbeiten. Wer sein Schweigen bricht und Hilfe sucht, kann neue Hoffnung schöpfen und in eine unbeschwertere Zukunft blicken. Nebst Therapeut*innen und Vereinen stehen den Betroffenen auch Hotlines und Internetseiten zur Verfügung:
- Die Website reden-kann-retten.ch und die Telefonseelsorge der Dargebotenen Hand (143) stehen suizidgefährdeten Personen, Angehörigen und Trauernden zur Verfügung.
- Auf wie-gehts-dir.ch kann man sich über psychische Gesundheit informieren und Ressourcen in der eigenen Region finden.
- Für Jugendliche ist feel-ok.ch eine Austauschplattform und bietet die Möglichkeit, anonym und kostenlos Fragen an Fachpersonen zu stellen. Bei Suizidgedanken ist die Pro Juventute Hotline 147 die erste Wahl.
Zum Welttag der Suizidprävention am 10. September sind in der ganzen Schweiz verschiedene Sensibilisierungsaktionen geplant. Die Website des Netzwerks Psychische Gesundheit Schweiz listet die Aktionen in den verschiedenen Kantonen auf.
Weitere Informationen
Dr. Franziska Widmer Howald (franziska.widmer@promotionsante.ch / +41 31 350 04 02), Koordinatorin der vier Projekte und stellvertretende Leiterin Prävention in der Gesundheitsversorgung bei Gesundheitsförderung Schweiz, steht für Fragen zur Verfügung.
Leitfaden für Medienschaffende
Gesundheitsförderung Schweiz
Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen monatlichen Beitrag von 40 Rappen zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.