Evaluation und Monitoring

Wirkungen im Bereich Prävention in der Gesundheitsversorgung

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Im Jahr 2011 verursachten Nichtübertragbare Krankheiten (NCDs) 51 Milliarden Franken Kosten und machten somit rund 80 % der gesamten Gesundheitskosten in der Schweiz aus. Evidenzbasierte Präventionsmassnahmen in der Gesundheitsversorgung können eine wichtige Rolle spielen, die Bürde der NCDs zu senken und somit Gesundheitskosten zu sparen.

Präventive Massnahmen mindern Leid von Patient*innen

Zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass ein gesunder Lebensstil und die Kenntnisse einer Krankheit einen positiven Effekt auf die Last dieser Krankheit haben können. Diverse Studien mit Osteoarthritis-Patientinnen und -Patienten konnten z.B. aufzeigen, dass durch gezielte körperliche Aktivität Schmerzen signifikant gelindert und die körperliche Funktionsfähigkeit verbessert werden kann. Zudem konnte in einigen Studien Evidenz für eine verbesserte gesundheitsbezogene Lebensqualität im Bereich der sozialen Funktionsfähigkeit gezeigt werden (Hurley et al. 2018).

Selbstmanagement-Interventionen bei Patientinnen und Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD), die zum Ziel haben, den Betroffenen Fähigkeiten zu vermitteln, um ihre Krankheit kontrollieren zu können, erzielten in verschiedenen Studien rund um den Globus eine verbesserte gesundheitsbezogene Lebensqualität bei den Betroffenen. Und sie führten zu einer Verringerung von Hospitalisationen (Anzahl und Dauer) und Aufnahmen in Notfallstationen aufgrund akuter Exazerbationen (Gadouri et al. 2005, Zwerink et al. 2014, Bourbeau 2015).


Präventive Massnahmen reduzieren Gesundheitskosten

Bei oben aufgeführten Interventionen bzw. Massnahmen konnte zudem gezeigt werden, dass Gesundheitskosten reduziert werden können. So wurde eruiert, dass rund 72 % der Trainingsinterventionen bei muskuloskelettalen und rheumatischen Erkrankungen kosteneffektiv sind (Guillon 2018). Zudem haben Kostenanalysen von Selbstmanagement-Interventionen mit COPD-Patientinnen und -Patienten verglichen zum üblichen Patientenmanagement im Spitalsetting Hinweise geliefert, dass dank Selbstmanagement-Interventionen zwischen 500 $ (Dewan et al. 2011) und 2000 $ (Bourbeau 2006) pro COPD-Patient_in eingespart werden kann.


Prävention in der Gesundheitsversorgung durch gezielte Projektförderung

Gesundheitsförderung Schweiz hat sechs prioritäre Interventionsbereiche identifiziert, in denen Prävention in der Schweizer Gesundheitsversorgung durch die Projektförderung stattfinden kann. Es handelt sich dabei um die Bereiche

  1. Schnittstellen innerhalb der Gesundheitsversorgung sowie zwischen Gesundheitsversorgung, Public Health und Gemeinwesen,
  2. Kollaboration, Interprofessionalität und Multiprofessionalität,
  3. Selbstmanagement von chronischen Krankheiten, Suchtproblematiken und psychischen Erkrankungen,
  4. Aus-, Weiter- und Fortbildung der Gesundheitsfachleute,
  5. Neue Technologien und
  6. Neue Finanzierungsmodelle.

In den kommenden Jahren soll durch die Finanzierung von diversen Projekten und gezielte Evaluation Evidenz für die Wirksamkeit der Prävention in der Schweizer Gesundheitsversorgung geschaffen und deren Verbreitung gefördert werden. Dafür investiert Gesundheitsförderung Schweiz ein Gesamtvolumen von rund 50 Millionen Franken.

 

Referenzen

  • Bourbeau J, Collet JP, Schwartzman K, Ducruet T, Nault D, Bradley C. Economic benefits of self-management education in COPD. Chest. 2006; 130:1704-11.
  • Bourbeau J, Granados D, Roze S, Durand-Zaleski I, Casan P, Köhler D, Tognella S, Viejo JL, Dal Negro RW, Kessler R. Cost-effectiveness of the COPD Patient Management European Trial home-based disease management program. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2019; 14:645-657.
  • Dewan NA, Rice KL, Caldwell M, Hilleman DE. Economic evaluation of a disease management program for chronic obstructive pulmonary disease. COPD. 2011; 8:153-9.
  • Gadoury MA, Schwartzman K, Rouleau M, Maltais F, Julien M, Beaupré A, Renzi P, Bégin R, Nault D, Bourbeau J. Self-management reduces both short-and long-term hospitalization in COPD. Eur Respir J 2005; 26:853-857.
  • Guillon M, Rochaix L, Dupont JK. Cost-effectiveness of interventions based on physical activity in the treatment of chronic conditions: A systematic literature review. Int J Technol Assess Health Care. 2018; 34:481-497.
  • Hurley M, Dickson K, Hallett R, Grant R, Hauari H, Walsh N, Stansfield C, Oliver S. Exercise interventions and patient beliefs for people with hip, knee or hip and knee osteoarthritis: a mixed methods review. Cochrane Database Syst Rev. 2018; CD010842.
  • Zwerink M, Brusse-Keizer M, van der Valk PD, Zielhuis GA, Monninkhof EM, van der Palen J, Frith PA, Effing T. Self management for patients with chronic obstructive pulmonary disease. Cochrane Database Syst Rev. 2014; CD002990.
  • Wieser S, Riguzzi M, Pletscher M, Huber CA, Telser H, Schwenkglenks M. How much does the treatment of each major disease cost? A decomposition of Swiss National Health Accounts. Eur J Health Econ. 2018; 19:1149-1161.

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