Starthilfe für ein gesünderes Arbeitsleben der Lernenden

Bern, 20. Januar 2021. Der Eintritt ins Arbeitsleben bedeutet für viele Jugendliche eine grosse Umstellung. In einer ohnehin bewegten Lebensphase müssen die jungen Lernenden innerhalb kurzer Zeit eine grosse Selbständigkeit entwickeln, viel Verantwortung übernehmen und sich gleichzeitig im Lehrbetrieb behaupten. Damit Jugendliche diese Herausforderung erfolgreich meistern können, müssen sie nicht nur körperlich, sondern auch psychisch gesund sein. Mit Friendly Work Space (FWS) Apprentice hat Gesundheitsförderung Schweiz ein Angebot für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) geschaffen, das die Förderung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen im Lehrbetrieb in den Mittelpunkt stellt.
20.01.2021, 08:00

Jugendliche in der Berufsausbildung sind gleich an mehreren Fronten gefordert. Als wäre das Erwachsenwerden an sich nicht schon anstrengend genug, müssen die Lernenden auch die hohen Anforderungen und Erwartungen ihres Lehrbetriebs erfüllen. Der Job-Stress-Index 2020 hat gezeigt, dass der arbeitsbedingte Stress vor allem bei den jüngeren Arbeitnehmenden zwischen 16 und 24 Jahren zunimmt. Als Stressfaktoren am Arbeitsplatz gelten bei dieser Altersgruppe schwierige Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Job, Überforderung bei der Auftragserfüllung, sozialer Stress mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen sowie die Planung der Zukunft. Jüngere Erwerbstätige verfügen über weniger Ressourcen, um mit Belastungen bei der Arbeit umzugehen. Als Folge davon fühlen sich über 30 Prozent der 16- bis 24-Jährigen emotional erschöpft. Das Berufsunfallrisiko von Lernenden ist laut der Suva doppelt so hoch als jenes der übrigen Angestellten. Ein Betrieb, der sich gezielt um die Gesundheit seiner Lernenden kümmert, nimmt nicht nur seine soziale Verantwortung wahr, er reduziert darüber hinaus Absenzen, steigert die Produktivität und verschafft sich sogar einen Wettbewerbsvorteil.

BGM-Massnahmen müssen die Bedürfnisse der Jugendlichen berücksichtigen

Neben Stress am Arbeitsplatz können sich auch persönliche Probleme negativ auf die Motivation und Leistungsfähigkeit der Lernenden auswirken. Zu den besonderen Herausforderungen des Jugendalters gehören u.a. die Entwicklung der eigenen Identität, von mehr Selbstständigkeit, Selbstsicherheit und Selbstkontrolle sowie die Erweiterung von Sozial- und Beziehungskompetenzen. Diese anspruchsvollen Aufgaben machen diese Lebensphase anfällig für Krisen, die sich auf die Arbeit im Betrieb auswirken können. Die Rolle der Berufsbildenden ist in solchen Situationen von grosser Bedeutung, zumal ihnen als direkte Ansprechpersonen psychische Probleme der Jugendlichen oftmals zuerst auffallen. Voraussetzung ist, dass sie die Alarmzeichen erkennen und entsprechend zu reagieren wissen. Auch vorbeugend können Berufsbildende die psychische Gesundheit von Lernenden positiv beeinflussen und ihnen dabei helfen, den Anforderungen ihres Betriebs zu entsprechen. Zentral sind dabei der Kontakt, die Förderung einer guten Betriebsatmosphäre und die erfolgreiche Integration der Lernenden im Team.

Die psychische Gesundheit von Lernenden praxisnah fördern

Mit dem Angebot FWS Apprentice bietet Gesundheitsförderung Schweiz den Berufsbildenden eine praktische Hilfestellung, um den Übergang der Lernenden ins Arbeitsleben möglichst gut zu begleiten und ihre Entwicklung optimal zu unterstützen. Das umfassende, in drei Sprachen verfügbare Angebot, das Werkzeuge, Praxisbeispiele und Wissen rund um die Gesundheit von Lernenden im Betrieb vereint, zeigt auf, wie Probleme – auch psychischer Natur – frühzeitig erkannt und angegangen werden können.

Vielfältige Unterstützung für Berufsbildende und Lernende

FWS Apprentice ist ein breites Angebot für Berufsbildende; die Informationen sind über unterschiedliche Kanäle zugänglich. Die Website www.fws-apprentice.ch baut auf der Logik vorbeugen – handeln – informieren auf. Sie vermittelt Wissen zur Gesundheit von Lernenden, wobei die psychische Gesundheit im Vordergrund steht. Das Angebot umfasst konkrete Hilfsmittel wie Checklisten, Good Practice Beispiele oder aktuelles Infomaterial, beispielsweise zu Corona und wie Berufsbildende die Lernenden in dieser schwierigen Zeit unterstützen können. Mit einer Community App werden der Austausch und Diskussionen mit anderen Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht. Im Experten Chat können Fragen direkt an Fachpersonen gestellt werden. Darüber hinaus ermöglicht Gesundheitsförderung Schweiz interessierten Berufsbildenden einen persönlichen Erfahrungsaustausch bei regelmässigen Treffen. Interessierte haben zudem die Möglichkeit eine eintägige Weiterbildung zu besuchen. Diese Weiterbildung kann auf Anfrage auch direkt in einem Betrieb durchgeführt werden.

Betriebliche Gesundheitsförderung in Betrieben und Organisation systematisch umsetzen

FWS Apprentice ist Teil des Gesamtangebotes im Bereich betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) von Gesundheitsförderung Schweiz. Alle Angebote unterstützen Unternehmen und Organisationen dabei, ein BGM systematisch aufzubauen, umzusetzen und zu optimieren. Ziel ist, den Mitarbeitenden vorbildliche Arbeitsbedingungen bieten zu können – insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit.

Weitere Informationen

Für weitere Auskünfte oder Fragen steht Ihnen die Medienstelle von Gesundheitsförderung Schweiz per E-Mail medien@gesundheitsfoerderung.ch oder unter der Telefonnummer 031 350 04 62 zur Verfügung.

Gesundheitsförderung Schweiz

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine Stiftung, die von Kantonen und Versicherern getragen wird. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit (Krankenversicherungsgesetz, Art. 19). Die Stiftung unterliegt der Kontrolle des Bundes. Oberstes Entscheidungsorgan ist der Stiftungsrat. Die Geschäftsstelle besteht aus Büros in Bern und Lausanne. Jede Person in der Schweiz leistet einen monatlichen Beitrag von 40 Rappen zugunsten von Gesundheitsförderung Schweiz, der von den Krankenversicherern eingezogen wird.