Projektförderung Prävention in der Gesundheitsversorgung

Projekt «ASSIP Home Treatment»: Kurzeittherapie nach Suizidversuch neu auch im Home Treatment

Das Attempted Suicide Short Intervention Program (ASSIP) richtet sich an Menschen nach Suizidversuch. Mit lediglich drei bis vier Sitzungen reduziert ASSIP nachweislich das Risiko für weitere Suizidhandlungen um 80%. Mit Hilfe der Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz wird ASSIP seit 2021 auch im Home Treatment angeboten und neben dem Kanton Bern im Laufe dieses Jahres neu auch in den Kantonen Zürich, Waadt und Neuenburg.
18.05.2022, 07:41

Die Kurzzeittherapie ASSIP (Attempted Suicide Short Intervention Program) wird mit Hilfe der Unterstützung von Gesundheitsförderung Schweiz seit 2021 im Home Treatment angeboten. ASSIP wurde an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Bern entwickelt und evaluiert. Die Kurztherapie richtet sich speziell an Menschen nach einem Suizidversuch. Mit lediglich drei bis vier Sitzungen reduziert die Kurzzeittherapie nachweislich das Risiko für weitere Suizidhandlungen um 80 Prozent.

Eine der grössten Herausforderungen in der Nachsorge nach einem Suizidversuch bleibt die Erreichbarkeit der Betroffenen. Seit Mitte Oktober 2021 wird ASSIP im Kanton Bern als Home Treatment angeboten.ASSIP Home Treatment arbeitet mit Hausärztinnen und Hausärzten, Spitexmitarbeitenden, Notfallzentren, Kliniken sowie Angehörigenorganisationen eng zusammen. Ziel ist es, jene Menschen zu erreichen, die bisher keinen Zugang zur ASSIP Sprechstunden hatten, wie zum Beispiel Menschen mit starker Scham oder mit Einschränkungen der körperlichen Mobilität. Die Kurzzeittherapie ASSIP zuhause soll besonders das Helfernetz der Betroffenen intensiver als bisher in die Behandlung und somit in die Suizidprävention miteinbeziehen. Im häuslichen Umfeld sollen zudem Autonomie und Selbstbestimmung der Betroffenen gestärkt werden.

In einem weiteren Schritt werden die Erfahrungen des ASSIP Home Treatment Projektes aus Bern in die Kantone Zürich, Waadt und Neuchâtel weitergeleitet. Die Projektleitung unter Dr. phil. Anja Gysin-Maillart und Prof. Dr. med Sebastian Walther wird dafür Fachpersonen der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK), des Sanatorium Kilchbergs, des Centre Neuchâtelois de Psychiatrie (CN Pad I) und des Centre hospitalier universitaire Vaudois (CHUV) in die lokale Planung miteinbeziehen. Das Behandlungsmodell ASSIP Home Treatment soll den Grundstein für die Finanzierung und Umsetzung von Folgeprojekten legen. Um den Modellcharakter nach Projektende erfolgreich in die Kantone und längerfristig in die ganze Schweiz zu übertragen, braucht es eine Evaluation. Deshalb wird die Machbarkeit, die Wirksamkeit und die Kosteneffektivität des ASSIP Home Treatment Projekts evaluiert. Mit ASSIP Home Treatment versuchen wir noch mehr Betroffene erreichen und behandeln zu können.

Fachpersonen, z. B. Hausärzt_innen, Notfallmediziner_innen, Psychotherapeut_innen oder Spitex können über die Psychiatrische Poliklinik Bern Patient_innen zuweisen: Telefon 031 632 88 11 oder via E-Mail assip(at)hin.ch.

Weitere Auskünfte zum ASSIP Home Treatment Angebot und den Schulungen zum Thema suizidales Erleben und Verhalten sind unter www.assip.org  erhältlich.

Kontaktpersonen:

Dr. phil. Anja Gysin-Maillart
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bern
E-Mail: anja.gysin(at)upd.unibe.ch

Prof. Dr. med. Sebastian Walther
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bern
E-Mail: sebastian.walther(at)upd.unibe.ch