Stress

Begriff

Umgangssprachlich meint der Begriff «Stress» in der Regel sowohl den Stressor als Auslöser als auch die Stressreaktion im Sinn der Antwort auf den Stressor. Bei einer Person lässt sich aber nur bedingt vorhersagen, wann und unter welchen Umständen welcher Stressor zu einer Stressreaktion führt. Es ist ein multidimensionaler Ansatz nötig, um die Interaktion zwischen einem Stressor, dessen subjektiver Bewertung und der darauffolgenden Reaktion zu beschreiben.

Stress gilt zudem nicht als Störung mit Krankheitswert und es liegt bis heute keine allgemein akzeptierte Definition des Begriffs vor. Heinrichs, Stächele und Domes (2015) schlagen in ihrer operationalen Definition vor: 

«Stress resultiert aus einer Bedrohung der physiologischen und/oder psychologischen Unversehrtheit einer Person, welche eine adaptive physiologische, behaviorale, emotionale und kognitive Reaktion bewirkt. Entscheidend ist die Einschätzung des Bedrohungscharakters eines Stressors unabhängig davon, ob eine Bedrohung objektiv gegeben ist oder subjektiv so interpretiert wird.» Das anschliessende Ausmass der Stressreaktion wird durch die individuelle Stressreagibilität, die subjektive Bedrohungseinschätzung sowie die Einschätzung der verfügbaren Ressourcen gemeinsam bestimmt. Stress stellt somit «ein kurzfristiges Ungleichgewicht zwischen wahrgenommenen belastenden Anforderungen und verfügbaren Regulationsressourcen dar.» (Heinrichs, Stächele & Domes, 2015, S. 5). Wenn die adaptive Reaktion nicht zur Bewältigung des Stressors führt und das Ungleichgewicht bestehen bleibt, so spricht man von chronischem Stress.

Querverweise: Stressoren, Ressourcen

Literaturhinweise

  • Heinrichs, M., Stächele, T. & Domes, G. (2015). Stress und Stressbewältigung. Bern: Hogrefe.